DSP

Sonderpreis zum
Deutschen Spiele Preis 2015
Knut-Michael Wolf
für sein Lebenswerk

Der Preis wurde erst 2016 verliehen, weil KMW 2015 wegen Krankheit nicht an der Verleihung hatte teilnehmen können.


Laudatio von Dominique Metzler

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Und nun freue ich mich, einen ganz besonderen Menschen ehren zu dürfen, der sich seit Mitte der 70er Jahre in besonderer Weise um das Spiel verdient gemacht hat.

Die Rede ist von Knut Michael Wolf.

Lieber Knut, du warst wirklich einer der ganz wenigen, die entscheidenden Anteil daran hatten, dass Mitte der 70 er Jahre so etwas wie ein Urknall zu hören war. Vielleicht auch eher ein Urknällchen - aber es läutete die Stunde des Gesellschaftsspiels ein. Wenn wir heute in Essen mehr als 900 Aussteller begrüßen können, dann hast auch du daran, vielleicht ohne es zu wissen, mitgewirkt.

Ich habe dich immer als einen eher zurückhaltenden Vertreter in diesem bunten Spielekosmos kennengelernt. Bescheiden, doch Gott sei Dank auch mitteilungsbedürftig.

Von diesem Mitteilungsbedürfnis hat eine ganze Branche, und dazu zählen auch wir - 40 Jahre lang immer wieder profitiert.

Du hast diese Spielewelt entscheidend mitgeprägt und du warst immer auch der einzig wirklich existierende Spiele-Lotse, in diesem immer größer und international ausgerichteten Spieleberg des Herren. Oft haben Spieler und die Branche auf dein Wissen zurückgegriffen. Auch der Friedhelm Merz Verlag.

Zum Spielen verführt hat dich wohl der Schweizer Walter Luc Haas - damals ein wahrer Prophet des Erwachsenen-Spieles.

Kaum infiziert, begannst du aber auch schon mitzumischen.

So erschienen 1977 erstmals Wolfs WirtschaftsBrief, eine Sammlung von kopierten DIN A4 Seiten, die dazu dienten Postspiel-Ergebnisse auszutauschen.

Nach kurzer Zeit enthielten diese Wirtschaftsbriefe bereits Hinweise auf andere Spiele und sogar kleine Spielebesprechungen.

Spätestens hier nahm das Verhängnis nun endgültig seinen Verlauf. Aus Wolfs WirtschaftsBrief wurde die Pöppel-Revue - und im Laufe der Jahre - aus ursprünglich einigen hektographierten Seiten sage und schreibe sechzig gedruckte.

Auch die ursprünglich einstellige Auflage erreichte schnell eine damals sehr beachtliche Auflagenzahl von 1.000 Stück.

Heute kann man sich kaum mehr vorstellen, wie viel Arbeit es damals gewesen ist, eine kleine Zeitschrift zu erstellen.

Schreibmaschine und Tip Ex gehörten zum Standard, doch schon ein privates Fax Gerät gehörte eher in die Kartegorie "nicht erfüllbarer Wunschtraum".

Knut, damals hast du in einem Interview verlauten lassen: „ Immer wenn ich eine gute Idee habe, artet das in fürchterlich viel Arbeit aus.“ Eine Tatsache, für die dir noch heute viele Spieler dankbar sind.

1981 kreuzten sich die Wege von Friedhelm Merz und Knut das erste Mal, denn Knut lieferte die Rubrik „Besser Spielen“ für die erste Ausgabe der Spielbox, für die Friedhelm Merz damals als Geschäftsführer des Argo Verlages verantwortlich zeichnete.

Die Pöppel-Revue, die ja bis dato von Knut herausgegeben wurde, erwarb der Friedhelm Merz Verlag 1986, nachdem Friedhelm Merz sich selbstständig gemacht hatte.

Und auch der Deutsche Spielepreis geht auf eine Idee zurück, die du 1979, damals noch mit deiner Pöppel-Revue hattest. Denn in diesem Jahr ludst du erstmals alle Leser ein, selbst zu wählen, was für sie das beste Spiel eines Jahres ist. Und so war der Goldene Pöppel - wie diese Auszeichnung damals hieß - geboren.

Eine Auszeichnung, die ursprünglich auch als kleine Satire auf den roten Pöppel gedacht war, entwickelte sich schnell zu einem ernsthaften Publikumspreis.

Später dann, mit Verkauf der Pöppel Revue, wurde aus dem Goldenen Pöppel der Deutsche SpielePreis, wie wir ihn bis heute kennen.

In Deutschland warst du der erste, der die Bedeutung des Internets für die Brettspielszene erkannte. Bereits 1995 entstand KMWs Spielpl@tz. Wieder einmal so eine Idee, die dir unendlich viel Arbeit - den Spielern aber unendlich viel wichtige Informationen beschert hat.

Aus KMWs Spielplatz wurde im Jahr 2000 spielbox-online, das du bis zum letzten Jahr verantwortlich moderiert und in einer One-Man-Show betreut hast.

Die News und auch die Spiele-Neuheitenvorschauen auf dieser Seite, waren ein Genuss für jeden in dieser Branche - qualitativ immer auf höchstem Niveau.

Und auch für uns war deine Seite immer eine große Hilfe. Da haben wir nachgeschaut, wenn wir wissen wollten, welcher unserer Austeller welche Neuheiten vielleicht noch nicht gemeldet hat. Auf Nachfrage bei unseren Kunden, ob das denn stimme, was da auf spielbox-online steht, haben wir eigentlich immer nur ein klares "Ja"erhalten.

Informationen, die es in dieser Qualität nun leider nicht mehr gibt.

Lieber Knut, die Spielewelt kann glücklich sein, einen solchen Menschen wie dich gehabt zu haben.

Einen, der immer mit viel Arbeit und großer Akribie, Wissen gebündelt und andere in diesem Spiele-Kosmos daran teil hat nehmen lassen.

Wissen, das gerade auch in den Anfängen enorm wichtig war. Wissen, auf das auch wir immer wieder zurückgegriffen haben.

Nach all den Jahren hast du dich nun entschlossen, kürzer zu treten und mehr Zeit für dein Hobby "das Spielen", aber auch für Anke zu haben.

Du hast die Verantwortung für spielbox online und auch für den Spieletreff im Sauerland in andere Hände gelegt.

Erhalten bleibst du uns als Rezensent in der Spielbox und vielleicht hast du ja - wo du doch jetzt auf einmal so viel Zeit hast - noch die eine oder andere gute Idee, die uns erfreut - aber dir wohl wieder viel viel Arbeit machen wird!!!!

Lieber Knut, nimm Dir bitte ein Vorbild an Deinem Hamburger Mitbürger Helmut Schmidt und bleibe uns noch lange aktiv erhalten.

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Dominique Metzler und KMW